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Praktische Politikwissenschaft

Ich verfolge das Ziel, die empirische Politikwissenschaft durch eine praktische zu ergänzen. Dazu soll die Politische Philosophie/Politische Theorie zu einer praktischen Politikwissenschaft weiterentwickelt werden.

Die Notwendigkeit einer praktischen Methodologie habe ich an anderer Stelle (praktische Wissenschaften) erläutert. Eine Kurzfassung sowie Schaubilder ermöglichen einen Einblick in die Argumentation:

Eine ausführliche Version dieses Vorhabens findet sich als work in progress hier: praktische-politikwissenschaft.de.

Hier gibt es einen Artikel, den ich zu diesem Themenbereich publiziert habe:
2021: Methodology and political science: the discipline needs three fundamentally different methodological traditions und https://doi.org/10.1007/s43545-020-00034-0.

Methodologie

 Philosophie der Politikwissenschaft
 Praktische Wissenschaften
 Praktische Politikwissenschaft

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 Europäische Union
 Soziale Sicherheit
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Kurzfassung: Methodologie praktischer Politikwissenschaft

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Forschungsstand: Kausaler Reduktionismus und Exegese von Klassikern innerhalb des Mainstreams der Politikwissenschaft

Der Mainstream insbesondere in der empirischen Politikwissenschaft verwendet  auch heute noch einen methodologischen Reduktionismus. Die Suche nach Kausalitäten steht im Vordergrund, da sie sowohl Welterkennung als auch Weltveränderung ermöglichen. Der kausale Reduktionismus bildet den Kern des methodologischen Reduktionismus, dessen Ziele von Francis Bacon formuliert und der zuerst in den empirischen Naturwissenschaften danach auch in den Sozialwissenschaften sich durchsetzte. Durch "Umkehrungen von Kausalsätzen" (Max Weber) bzw. "Umkehrung des fundamentalen Erklärungsschemas" (Karl Raimund Popper) kann man dann Anweisungen oder Ratschläge als Teil einer angewandten Politikwissenschaft quasi nebenbei formulieren.

Praktische Fragestellungen werden auf rein technische reduziert und an den Rand gedrängt. Allein ein Mitteldiskurse wird als wissenschaftlich angesehen, Wert- und Zieldiskurse bzw. normative und pragmatische Diskurse wird die Wissenschaftlichkeit abgesprochen. Politische Philosophie, in der genuin praktische Fragestellungen behandelt werden, bedeutet vor allem Exegese von Klassikern.

Methodologischer Reduktionismus versus methodologischer Pluralismus

Wissenschaftstheoretische Argumente gegen einen umfassenden methodologischen Reduktionismus sowie die Existenz von praktischen Werkzeugen zeigen erstens die Notwendigkeit und zweitens die Möglichkeit eines genuin praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Diskurses. Die Vorzüge eines umfassenderen nicht nur methodischen, sondern auch methodologischen Pluralismus habe ich auf diesen Seiten erläutert, expliziert, präzisiert, rekonstruiert oder weiterentwickelt: Wissenschaftliche Politikberatung. Teil I: Methodologie empirischer und praktischer Wissenschaften.

Empirische versus praktische Politikwissenschaft

Die philosophischen bzw. wissenschaftstheoretischen Ergebnisse aus dieser Arbeit werden hier auf die Politikwissenschaft übertragen. Eine praktische (normative, pragmatische und technische) Wissenschaften am Beispiel der Politikwissenschaft soll komplementär zu einer empirischen (deskriptive, explanative und prognostische) Politikwissenschaft entwickelt werden. Dabei ist ein genuin praktischer Diskurs darauf angewiesen, erstens auf die Ergebnisse der empirischen Politikwissenschaft zurückzugreifen und zweitens vorhandene wissenschaftliche Werkzeuge zu verwenden, einige weiterzuentwickeln sowie neue zu entdecken und zu begründen.

Die Möglichkeiten einer empirischen Methodologie bestehen darin, dass damit empirisches Wissen, d.h. wissenschaftlich begründete Aussagen in Form von Beschreibungen, Erklärungen und Prognosen über die politische Realität, generiert werden können. Grenzen: Mit einer empirischen Methodologie kann kein praktisches Wissen (politische Normierungs- oder Regulierungsvorschläge) begründet werden kann, dafür bedarf es komplementär einer praktischen Methodologie.

Praktische statt angewandte Politikwissenschaft: Begriffe und methodische Ansätze für eine praktische Politikwissenschaft

Der Fokus dieser Analyse wird auf die Methodologie einer praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Politikwissenschaft gelegt bestehend aus wissenschaftstheoretischen Grundlagen (Grenzen, Kriterien und Eigenschaften wissenschaftlicher Diskurse) sowie wissenschaftlichen Werkzeugen (Begriffe, Sätze, Theorien, Logiken, Argumentationsweisen, Methoden und methodische Ansätze).

Die behavioristische Wende hat in der Politikwissenschaft, methodologisch gesehen, zur Etablierung von quantitativen Werkzeugen (Begriffen, Argumentationsweisen, Methoden, methodische Ansätze) geführt. Die kulturalistische Wende, die maßgeblich innerhalb der Politikfeldanalyse von der argumentativen Wende getragen wurde, hat die Bedeutung von qualitativen wissenschaftlichen Werkzeugen hervorgehoben und deren Komplementarität zu den quantitativen Werkzeugen betont. Quantitative und qualitative Werkzeuge gehören zu den empirischen (deskriptiven, explanativen und prognostischen) Werkzeugen, mit deren Hilfe Beschreibungen, Erklärungen und Prognosen über die politische Realität gemacht werden können.

Mit einer  empirischen (deskriptiven, explanativen und prognostischen) Methodologie können nicht einmal technisch-instrumentelle Diskurse adäquat geführt werden. Genuin praktische Diskurse (Wert-, Ziel- sowie Mitteldiskurse) erfordern eine praktische (normative, pragmatische und technische) Methodologie, die komplementär zu einer empirischen Methodologie steht.  Praktische (normative, pragmatische und technische) Werkzeuge sollen auf diesen Seiten komplementär zu den empirischen rekonstruiert und weiterentwickelt werden. Die wissenschaftstheoretischen Argumente wurden an anderer Stelle ausführlich erläutert: Wissenschaftliche Politikberatung. Teil I: Methodologie empirischer und praktischer Wissenschaften.

Am Beispiel der Politikwissenschaft insbesondere der Politikfeldanalyse soll gezeigt werden, dass politisch-praktische Fragestellungen mit einer reduktionistischen Methodologie, wie sie mit einer empirischen Methodologie  innerhalb eines empirischen Diskurses nicht adäquat erörtert werden können, sondern dass dafür komplementär ein genuin praktischer Diskurs mit einer pluralistischen Methodologie notwendig ist: Praktische statt angewandte Politikwissenschaft.

Ein genuin praktischer (normativer, pragmatischer und technischer) Diskurs, der weit mehr als die Interpretation oder normativ-analytische Reflexion von normativen Texten umfasst, kann nur innerhalb einer praktischen Politikwissenschaft entwickelt werden. Insbesondere die dafür notwendigen Begriffe und methodischen Ansätze werden erläutert, expliziert, präzisiert, rekonstruiert, neu entwickelt oder weiterentwickelt.

Das Politikfeld "Soziale Sicherheit" wurde wiederum auf anderen Seiten modellhaft mit dieser praktischen Methodologie bearbeitet: Die Potentiale des deutschen Sozialmodells. Vorschläge für eine konsistente und komplementäre Weiterentwicklung.

Seitenanfang 1. Schaubild: Methodologie empirischer Politikwissenschaft
Wissenschaftstyp
 
Geistes- und Kulturwissenschaften, (Humanities), Interpretivisten
 
Real Social/Political Science, phronetische Perestroikans
 
Sozialwissenschaften
(Social Science), Szientisten
Wissensformen
 
Empirisches (deskriptives) Wissen.

 
Empirisches Wissen Empirisches (explanatives und prognostisches) Wissen
Aufgaben und Ziele

 
Weltdeutung, Weltinterpretation, Weltbeschreibung Welterklärung
Deutung und Interaktion: Lebenswelten und Textanalysen beschreiben oder kritisieren. Sichtbare Phänomene beschreiben (phainómenon: Sichtbares, Erscheinung).

 
Spannungspunkte (tension points) entdecken. Unsichtbare Kausalitäten zwischen Ereignissen, kausale Regularitäten oder kausale Prozesse erklären.
Erkenntnisziele beschreibend, explorativ, kritisch erklärend, prognostisch
Werkzeuge

 
Sprache als bevorzugtes Mittel zur Welterkennung, Weltinterpretation, Weltdeutung und Weltbeschreibung von (sichtbaren) Phänomenen, vor allem interpretative und qualitativ-klassifikatorische Werkzeuge (Begriffe, Methoden und methodische Ansätze), z.B. qualitative Inhaltsanalyse, Diskursanalyse, Hermeneutik. Logik und Mathematik als bevorzugtes Mittel zur Welterkennung und Welterklärung unsichtbarer Kausalitäten, vor allem quantitative und qualitativ- mathematische Werkzeuge, Experimente und Simulationen.
Makroebene Sprachregeln, Interpretations-schemata, Lebensformen, Rahmung (framing), Strukturen und Deutungsmuster.

 
Beschreibung von Phänomenen auf der Makroebene z.B. Demonstrationen.
 
Machtstrukturen aufzeigen. Nomologische Erklärungen: probabilistische Gesetze oder Regelmäßigkeiten,
komplexe Zusammenhänge, kausale oder nomologische Regularitäten, (explanation2  Salmon 1989: 184).
Mikroebene Gebrauch von Symbolen (Texte, Bilder, Audios und Videos), Benennung (naming).
 
Beschreibung von Phänomenen auf der Mikroebene, z.B. Demonstrant.
 
Spannungspunkte (tension points) entdecken. Ontische Erklärungen:
Ursache-Wirkungs- Mechanismen, kausale Prozesse oder Potentialitäten erklären (explanation1Salmon 1989: 184).

 

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 2. Schaubild: Methodologie praktischer Politikwissenschaft
Wissenschaftstyp Social Science,
Szientisten
 
Real Social Science,
phronetische Perestroikans
Praktische Politikwissenschaft
Wissensformen Angewandtes Wissen.

 
Problemorientiertes Wissen (problem-based, problem-driven) Praktisches (normatives, pragmatisches und technisches) Wissen
Aufgaben und Ziele Weltveränderung, angewandte Wissenschaft (applied science) Weltveränderung, problemorientierte Wissenschaft (problem-based, problem-driven) Weltveränderung mittels genuin praktischer Methodologie
Erkenntnisziele sozialtechnologisch

 
partizipatorisch, kritisch, deliberativ praktisch (normativ, pragmatisch und technisch)
Praxis Sozialtechnologie durch Umkehrung von Kausalitäten begründen. Machtverhältnisse und Spannungspunkte (tension points) verändern. Normierungen und Regulierungen begründen.
Normative Ebene,
Wertdiskurs
Legitimierung von Werten nicht möglich: Utilitarismus ist wie die Verantwortungsethik eine „Ethik zweiter Linie“ (Wieland 1999a).
 
keine normative Legitimierung: „Our sociality and history is the only foundation we have, the only solid ground under our feet“ (Flyvbjerg/Landman/Schram 2012c: 293). Handlungsmaximen oder politische Normen (Gesetze, Verordnungen etc.) begründen.
Pragmatische Ebene,
Zieldiskurs
Auswahl und Begründung von Zielen mittels Rationalwahlansatz nicht möglich: Arrow-Paradoxon.

 
keine pragmatische Legitimierung: „[W]here ‘better’ is defined by the values of phronetic researchers and their reference groups“ (Flyvbjerg/Landman/Schram 2012c: 290). Handlungsstrategien, individualpragmatische Regeln sowie sozialpragmatische Regulierungen begründen.
Technische Ebene, Mitteldiskurs Sozialtechnologische
Regulierungen mit Rationalwahlansatz begründen.
Angewandte Klugheit (applied phronesis) ermöglicht Könnerschaft (empowerment). Handlungsinstrumente oder praktische Handlungsanweisungen begründen.

 

Seitenanfang 3. Schaubild: Praktische Methodologie innerhalb der Politischen Philosophie und der Politikwissenschaft
Diskursebenen

 
Ethik und Politische Philosophie Politikwissenschaft: Politikfeldanalyse und Governance-Forschung
Akteurszentrierter Institutionalismus und Governance- Perspektive Advocacy-Koalitionen-Ansatz Institutional Analysis and Development Framework
Normative Wertdiskurse.
Normative Begrün-dungen, normative (ethisch-moralischen) Wertungen, hier Handlungsmaximen.

Warum sollte etwas getan werden?
Dritte Bewertungsstufe:
Ethisch-moralische Rationalität, kategorischer Imperativ.
3.1 Tugendmoral, ethisch-moralische Normen, 3.2 Rechtsmoral, (politische) Gerechtigkeit, Rechtsnormen (Höffe 2009 [2007]: 26).
„Design-Perspektive“ (Haus 2010: 109), „third order governing“, „Metagovernor“, „meta governing“, „who or what – ultimately – governs the governors“ (Kooiman 2003: 170 ff.).

 
Höchste und umfassendste Ebene, das „deep core belief system“ bestehend aus normativen und ontologischen Axiomen, „basic ontological and normative beliefs, such as the relative valuation of individual freedom versus social equality“ (Sabatier/Jenkins-Smith 1999: 121, vgl. 133).
Constitutional Rules-in-Use (Ostrom/Cox/Schlager 2014:285).
„Constitutional-choice rule affect operational activities and their effects in determining who is eligible and the rules to be used in crafting the set of collective-choice rules that in turn affect the set of operational rules“ (Ostrom/Cox/Schlager 2014: 284).
Pragmatische Zieldiskurse.

Pragmatische Begründungen, Ziele und Zwecke, hier Handlungsstrategien.

Wieso sollte etwas getan werden?

Staat, Markt und Zivilgesellschaft.
Zweite Bewertungsstufe: Hier werden Ziele und Zwecke bewertet.
Pragmatische Rationalität, pragmatische Imperative.
2.1 Individualpragmatische Regeln, 2.2 Sozialpragmatische Regulierungen (Höffe 2009 [2007]: 24-25).
„Ebene der Strukturierung der Praktiken der Problembearbeitung durch ‚institution building‘“ (Haus 2010: 109), „second order governing“, „institutionbuilding“ (Kooiman 2003: 153 ff.). „Regelungsstruktur (gouvernance structure)“ (Mayntz/Sharpf 1995: 16).
 
Mittlere Ebene des „policy core belief systems“ bestehend aus Policy-Strategien, mit denen zentrale Wertvorstellungen umgesetzt werden, „normative commitments and causal perceptions across an entire policy domain or subsystem“ (Sabatier/Jenkins-Smith 1999: 121, 133). „Collective Choice Rules-in-Use“ (Ostrom/Cox/Schlager 2014: 285).
„Collective-choice-rules affect operational activities and results through their effects in determining who is eligible and the specific rules to be used in changing operational rules“ (Ostrom/Cox/Schlager 2014: 284).
Technische Mitteldiskurse.
Technische Begründungen,
Mittel, hier Handlungs-instrumente.

Wie sollte etwas getan werden?

Sociale/Politische Technologie
Auf der untersten Stufe werden Mittel und Wege auf ihre Tauglichkeit für beliebige Absichten oder Ziele bewertet. Technische Rationalität, technische Imperative. 1.1 Technische Individualregeln, 1.2 Sozialtechnologische Regulierungen (Höffe 2009 [2007]: 23). „Ebene einer operativen Praxis der direkten Bearbeitung von Problemen“ (Haus 2010: 109), „first order governing“, „opportunity creation“ (Kooiman 2003: 135 ff.), „Leistungsstruktur (industry structure“ (Mayntz/Sharpf 1995). Unterste Ebene betreffend instrumentelle Entscheidungen, „instrumental decisions“ (Sabatier/Jenkins-Smith 1999: 133), „secondary aspects of a coalition belief system“, z.B. design of specific institutions“ (Sabatier/Jenkins-Smith 1999: 122).
 
„Operational Rules-in-Use“ (Ostrom/Cox/ Schlager 2014: 285). „Operational rules directly affect day-to-day decisions made by the participants in any setting“ (Ostrom/Cox/Schlager 2014: 284).
Quellen: Höffe 2009 [2007], Ostrom/Cox/Schlager 2014, Mayntz/Sharpf 1995, Kooiman 2003, Sabatier/Jenkins-Smith 1999, Jenkins-Smith/Nohrstedt/Weible/Sabatier 2014). Frank Fischer (2003: 193-198) identifiziert statt drei vier Ebenen: Technical-Analytical Discourse: Programme Verification, Contextual Discourse: Situational Validation, Systemic Discourse: Societal Vindication and Ideological Discourse: Social Choice. Gegenüberstellung von Akteurszentriertem Institutionalismus und Governance-Perspektive in Haus (2010: 109).

 

Seitenanfang 4. Schaubild: Wissenschaftliche Operationen und wissenschaftliche Diskurse am Beispiel der Politikwissenschaft
1. Analytische Operationen der Politikwissenschaft

 

 Analytische Diskurse

Analytischer Diskurs: Analytische Diskurse umfassen analytische Operationen und generieren analytisches Wissen. Dazu gehören vor allem politische Begriffe oder Kategorien aber auch Modelle zur Analyse der politischen Realität. Dabei handelt es sich um begriffliche oder logische Wahrheiten in Form von nichtempirischen, wahrheitsfähigen Aussagen.
2. Empirische Operationen der Politikwissenschaft
oder Operationen über das, was ist, oder das, was die politische Realität ausmacht, bestehend aus Aussagen (Beschreibungen, Erklärungen und Prognosen), auch Aussagen über geltende Normierungen und Regulierungen eines politischen Systems


Empirische Diskurse

2.1 Deskriptive Operation oder Beschreibungen der politischen Realität Deskriptiver Diskurs: Hier geht es darum, die politische Realität zu beschreiben. Das, was ist, rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit – mit deskriptiv-interpretativen Methoden entsteht ein Bild, wie sich der politische Alltag in einem politischen System gestaltet: Machtstrukturen, Abhängigkeiten und politische Entscheidungsprozesse werden ins Auge gefasst und näher beleuchtet. Dazu zählen etwa auch Aussagen über Handlungsmaximen (Leitlinien, Normen, Prinzipien und Werte). Diese werden erkannt und beschrieben, so z.B. das Sozialstaatspostulat, Artikel 20 des Grundgesetzes. Aber auch die detaillierte Beschreibung der Handlungsstrategien und Handlungsinstrumente wie etwa der sozialen Sicherheitssysteme gehört dazu.
2.2 Explanative Operation oder Erklärungen der politischen Realität

 
Explanativer Diskurs: Die politische Realität bedarf aber auch kausaler Erklärungen. Erklärungen gibt es z.B. für demographische Entwicklungen, aber auch dafür, warum sich die Sozialpolitik so und nicht anders entwickelt hat.
2.3 Prognostische Operation oder Voraussagen über die zukünftige politische Entwicklung Prognostischer Diskurs: Hinzu kommt die Notwendigkeit, Prognosen über zukünftige Entwicklungen abzugeben: Ein Blick in die Zukunft ist sinnvoll, um Entscheidungsträgern in der Gegenwart wichtige Informationen zur Verfügung zu stellen.
3. Praktische Operationen der Politikwissenschaft oder Operationen über das, was sein soll, enthalten Diskurse über Normierungen oder Regulierungen (Handlungsmaximen, Handlungsstrategien, Handlungsinstrumente, Handlungsanweisungen und praktische Urteile)

 Praktische Diskurse

3.1 Normative Operation oder normative Dimension von Politik
 
Normativer Diskurs oder Wertdiskurs: Hier sollten die politischen Handlungsmaximen erörtert werden, die für die Normierung oder Regulierung des politischen Systems insgesamt oder eines Politikfeldes entscheidend sind.
3.2 Pragmatische Operation, strategische Ebene oder Dimension von Politik Pragmatischer Diskurs oder Zieldiskurs: Hier sollten die politischen Handlungsstrategien erörtert werden, die für die Regulierung eines Politikfeldes entscheidend sind.
3.3 Technische Operation, die operative Ebene oder Dimension von Politik
 
Technischer Diskurs oder Mitteldiskurs: Hier sollten die politischen Handlungsinstrumente sowie einzelne Handlungsanweisungen erörtert werden, die für die Regulierung eines Politikfeldes entscheidend sind.
Quelle: Lauer 1997, praktische-politikwissenschaften.de/schaubilder-pp.htm

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